
,,Wer war denn noch nicht auf ’ner Lesung von mir?“, fragt Markus Heitz in die Runde. Die Buchhandlung ist voll von Menschen jeden Alters und Nerd-Grads (also von null bis Shadowrun). Überraschenderweise melden sich gut Dreiviertel der Leute im Raum. „Dann tut’s mir leid für die anderen…“
Die dürfen sich seine Kurzbiografie nämlich noch einmal anhören.
„Seit ich 14 bin, fallen mir Geschichten ein. Ich kann mich nicht dagegen wehren.“ Aber: „Als Kreativer bist du ständig abhängig vom Geschmack anderer Leute.“ Darum studierte Markus Heitz erst einmal Geschichte und Germanistik auf Lehramt, später auf Magister. Er war zehn Jahre lang freier Mitarbeiter der Saarbrücker Zeitung und schrieb nebenbei an seinen ersten Romanen. Seit 2004 kann er vom Bücherschreiben leben. Doch das erfordert Disziplin. Normalerweise steht Heitz um halb acht auf und beginnt nach üblichem Bürokram gegen zehn Uhr mit dem Schreiben. Durchschnittlich fünf Seiten schreibt er an einem Tag. „Auf diese Weise kann ich innerhalb von einem Jahr zwei Romane schreiben, ohne zu sterben.“ Disziplin ist schon was Praktisches. „Und die Verlage freuen sich auch, wenn man ein Manuskript einen Monat früher abgibt. Dafür hassen einen dann aber die anderen Autoren, weil es wieder heißt: Guck mal, der Heitz hat schon abgegeben.“ Der Literaturbetrieb ist also auch ein bisschen wie Schule.
„Lesungen mache ich so wie Kinotrailer“, erklärt der Autor, bevor er loslegt. Mit lebendiger, wandelbarer Stimme liest Heitz aus seinem neuen Roman. Die Passagen sind spannend und witzig, aber wenn es gerade am spannendsten ist, kommt nur noch: „An dieser Stelle kann ich das aus dramaturgischen Gründen leider nicht weiter erläutern.“ So verkauft man Bücher.
„Danach signiere ich alles, was Sie mir hinhalten. Probieren Sie’s aus.“ Meistens signiert Markus Heitz seine Bücher, aber auch mal tätowierte Frauenrücken, Kinder, sowie Bücher, die er nicht geschrieben hat. Die Bibel zum Beispiel.
Vorher aber noch die Fragerunde: Bei den harten Nerdfragen („Wird man noch mehr über die Vergangenheit von Karmondei erfahren?“) sind alle anderen abgehängt. Fest steht, dass noch in diesem Jahr der zweite Band von „Exkarnation“ erscheinen wird. Markus Heitz hat seine nächsten Veröffentlichungen bis 2017 durchgeplant, danach wird wieder Zeit sein für eine ganz neue fiktive Welt.
Den Leuten, die meinen, Markus Heitz sei mit seinen Fantasyromanen nur dem allgegenwärtigen Herr der Ringe bzw. Hobbit – Trend gefolgt, soll gesagt sein: Markus Heitz schreibt nicht besser oder schlechter als Tolkien, sondern anders. Über Fabelwesen wurde schon geschrieben, seit Menschen überhaupt Geschichten schreiben. Heitz kennt sich wegen seines Geschichte/Germanistik-Studiums gut damit aus. Aber der Autor weiß auch: „Ohne Herr der Ringe würde es niemanden interessieren, was Orks privat so machen.“

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