Wenn ich deutsche Nachrichten lese, kann ich mich gar nicht mehr entscheiden, von wem ich mich nach meiner Rückkehr aus dem Wahlexil an den Herd ketten lassen soll. Von einem russlanddeutschen Teilzeit-Frauenrechtler, einem deutsch-deutschen Hooligan, einem Journalisten der Springer-Presse, Politiker des AfD – CSU – Spektrums, einem Islamisten oder doch lieber von einem Z-Promi (Eva Herman, Akif Pirinçci, …)?
Sollte ich vor meiner Rückkehr sicherheitshalber einen blonden Mann ehelichen, endlich kochen lernen oder sonst etwas in der Richtung? Frau muss sich ja auch erst mal ein bisschen anpassen, bevor sie den sogenannten Schutz verdient hat, der ihr gerade von allen Seiten angeboten wird.
„Mein“ McFit-Brad Pitt ist ja eher so ein Homo Faber. ❤️ Ich frage ihn per Sms, was zur Hölle gerade in ‚Schland abgehe. Er schreibt: „Hier ist jeder besorgt von seiner bevorzugt verhassten Bevölkerungsgruppe schäbig gesäbelt zu werden.“ Apropos, er habe sich gerade an einem Konservendosendeckel den Finger aufgeschnitten, gebe sich aber Mühe, jedwede Amputationen von Gliedmaßen zu vermeiden, bevor ich aus dem Auslandssemester zurück sei. Was war bei mir so los?
Eine Party mit durchgehend dreisprachigem Gelalle – Italienisch, Englisch, Deutsch. Der iranische Partner einer Freundin fing nach ein paar Gläsern an, rassistisch zu werden. Die meisten Iraner seien konservative Nationalisten, bestätigte er. „Und als ein Schwarzer bei mir in die WG eingezogen ist, bin ich unter einem Vorwand ausgezogen.“ Er brabbelte noch ein bisschen vor sich hin, bis seine Freundin ihn ausschimpfte.
Mit einem Typen, der Feministinnen für „ungefickte Kampflesben“ und „behindert“ für ein gutes Schimpfwort hielt, habe ich letztens Schluss gemacht. Im Internet versuchen mir Fremde mit sexueller Gewalt zu drohen. Was ist nur los mit den Leuten in letzter Zeit? Befinden wir uns im geheimnisvollen Mayakalender-Zyklus des großen Vollpfosten? In was für ein Deutschland komme ich zurück und will ich danach wirklich meine Erasmus-Freundin auf Lesbos besuchen, wo Leichen am Strand liegen, aber TouristInnen stur weiterfeiern?
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